Westerwälder Zeitung vom 02.04.2012
 
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„Kyrill“ fegte tongewaltig über die Zuhörerköpfe

Jubiläum Stadtkapelle Westerburg startete am Wochenende in das 150. Jahr ihres Bestehens

Von unserem Redakteur

Michael Wenzel

M Westerburg. Mit einem eindrucksvollen Jubiläumskonzert startete die Stadtkapelle Westerburg am Wochenende unter der Stabführung von Maic Zimmermann in das 150. Jahr ihres Bestehens. Die knapp 50 Aktiven präsentierten in der Stadthalle Westerburgs dem Publikum einen repräsentativen Querschnitt aus ihrem reichhaltigen musikalischen Repertoire, der sich sehen und hören lassen konnte.

Es war kurzweilig, und es war unterhaltsam, mit einem Augenzwinkern moderiert von Ine Schmale, die die einzelnen Programmpunkte immer wieder in den geschichtlichen Kontext brachte. Sogar Ehemalige waren erschienen, um gemeinsam mit der Stadtkapelle zu musizieren, ebenso hatten viele Fans und Freunde an den Tischen Platz genommen. Erinnert wurde auch an Dirigenten wie Arthur Schlächter, Fritz Schael, Reinhold Sedlacek und Martin Hommerich. Die Zuhörer erwartete rasantes Holz und Blech. Immer wieder wurde das Orchester verkleinert, um Raum für die verschiedensten Solisten zu schaffen. So stellten Carmen Brado und Daniel Metternich beispielsweise unter Beweis, dass ein Xylofon mehr ist als nur „hölzernes Gelächter“. Zu „Memory“, dargeboten von Kevin Menges und Johannes Schui, erinnerte eine stimmungsvolle Leinwandshow im historischen Zeitraffer an Musiker und Dirigenten, die den Verein über die 15 Jahrzehnte seit 1862 mitgetragen hatten. Welche Entwicklung die Musik im Laufe der Jahre vollzogen hat, das demonstrierte die Stadtkapelle eindrucksvoll und nachhaltig mit „Kyrill“ (von Otto M. Schwarz), der tongewaltig über die Köpfe der Zuhörer hinwegfegte.

Mit „Children of Sanchez“ ging es nach einer kleinen Pause weiter. Es folgten altbekannte Melodien aus der Feder des italienischen Kompositionsgenies Ennio Morricone. Mit Stücken aus „König der Löwen“, „Bugler’s Holiday“, dem „Bugatti-Step“ (in Erinnerung an das schnellste Auto des Jahres 1931) und einem Dixieland-Jam wurden weitere Programmpunkte gekonnt in Szene gesetzt. Den offiziellen Abschluss des Konzertes bildete „El Cumbanchero“, mit einem glänzend aufgelegten Mexikaner (Rolf Altgeld) als optische und akustische Beigabe. Natürlich ging das Event nicht ohne Zugaben vonstatten, die vom Publikum dankbar angenommen wurden. Wie hatte Ine Schmale während des Konzertes, als sie die Schwierigkeiten des musikalischen Neuanfangs nach dem Zweiten Weltkrieg erwähnte, nicht ganz ohne Stolz festgestellt: „Ich denke, wir sind ein gutes Aushängeschild für die Stadt geworden!“ Man kann es, und das hat das Jubiläumskonzert eindrucksvoll bewiesen, nur unumwunden bestätigen.

Z Am 12. Mai wird aus Anlass des Jubiläumsjahres auf dem Rathausplatz musiziert.

 
Frühlingskonzert 2012