Westerwälder Zeitung vom 23.03.1999
 

Die Stadtkapelle brillierte mit einem vollen Orchestersound

Für die Musiker gab es beim Frühlingskonzert gewaltigen Applaus
Von Ruth Gösel

WESTERBURG. Die Qualität der musikalischen Darbietungen der Stadtkapelle Westerburg steigert sich von Jahr zu Jahr. Darüber waren sich die Zuhörer in der Stadthalle einig, die das Frühlingskonzert regelmäßig besuchen.

Vor vollem Haus mit einem Publikum, das zum Teil aus ferneren Gegenden eigens zu diesem klangvollen Ereignis angereist war, lieferten die 45 Musikanten unter der Leitung von Reinhold Sedlacek einen Ohren- und teilweise auch Augenschmaus. Keine Spur von "Dicke-Backen-Musik". Nein, hier wurden alle Richtungen brillant vorgeführt - vom traditionellen Marsch über Strauß-Walzer, Opern-Passagen, Suiten, Operettenmelodien, russische Militärmusik, Swing, Jazz und Galopp bis zu mexikanischen Rhythmen. Liebgewordene, gewohnte Weisen wechselten mit weniger bekannten Arrangements, beschwingte Titel mit tragisch-dramatischen Impressionen.

Total begeistert war das Publikum schließlich von den Solo-Darbietungen. Die junge Sandra Göbel blies auf der Trompete "Morricone`s Melody" von Ennio Morricone, einem bekannten Filmmusik-Komponisten, und bekam riesigen Beifall. Ihr Spiel war ohne Makel, ganz homogen aufgehend im Zusammenhang mit der Stadtkapelle.

Auch der "Bugatti-Step" mit Solo für vier Klarinetten kam hervorragend bei den Zuhörern an. Diesen mitreißenden Swing-Step aus den "Golden Twenties" spielten Heiko und André Kaiser, Heike Kirchhöfer und Ulf Steinebach. Die jungen Klarinettisten versetzten die Zuhörer beschwingt in die Zeit von Benny Goodman oder Glenn Miller. Als Dirk Schlag, auch einer der jungen Mitglieder der Stadtkapelle, die sich schon als Solisten bemerkbar gemacht haben, vor dem Xylophon stand, war den meistern klar, daß hier wieder etwas exzellentes kommen mußte.

Er raspelte den "Wilhelm-Tell-Galopp" in virtuoser Schnelligkeit herunter und wurde noch rasanter bei der "Tritsch-Tratsch-Polka" von Johann Strauß, ebenso temperamentvoll begleitet von der Stadtkapelle. Das Publikum kam beim Mitklatschen gar nicht nach.

Der Posaunist Rolf Altgeld, der als Moderator sehr informativ durch das Programm führte, zog mexikanisch gekleidet durch den Saal zum letzten Titel "El Cumbanchero" auf die Orchesterbühne. Da brodelte die Stimmung, Zugaben waren fällig.