Westerwälder Zeitung vom 24.03.1998
 
Frühling mit Melodienstrauß begrüßt

Stadtkapelle Westerburg präsentierte abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm
Von Angela Baumeier

WESTERBURG. Kein leerer Stuhl war in der Stadthalle mehr zu finden, als die Stadtkapelle Westerburg den Frühlingsbeginn musikalisch einläutete. Das dreistündige Konzert führte quer durch die Musikstile, von ernsten Tönen bis hin zum Dixie.

Unter der Leitung von Reinhold Sedlacek überzeugten die Musiker mit ihrer künstlerischen Leistung. Den Einstieg in das jeweilige Stück gab Rolf Altgeld, der mit Humor und musikhistorischen Kenntnissen durch das Programm führte.

Begonnen wurde mit dem Konzertmarsch "Frühlingseinzug", als Zugabe zum Schluß erklang der "Radetzkymarsch". Und was "dazwischen" geboten wurde, sorgte für Überraschung. Mit Spannung erwartet wurde die programmatische Fantasie "Titanic" von Stephan Jaeggi. In rascher Folge fängt das Stück die unterschiedlichsten Stimmungen ein, die von der Kapelle explosiv vorgetragen wurden. Mit "Marinarella", "Wiener Bürger", "El Capitan" erklangen Werke, die beim Publikum gut ankamen. In einem Arrangement von Heiko Kaiser wurde "L`Arlesienne Suite Nr. 2" von George Bizet vorgetragen, bei der die Stadtkapelle auch die schnellen Rhythmen und raschen Melodienfolgen meisterte.

Moderne Klänge, die nicht so leicht ins Ohr gingen, erklangen mit "Banja Luka", einem sinfonischen Portrait von Jan de Haan. Das Stück bringt die Gefühle gegenüber dem Kriegsgeschehen zum Ausdruck - das Leiden und der Alptraum wurden intoniert, die Schreie der Opfer hörbar.

Schwungvoll ging es nach der Pause mit dem Konzertmarsch "In Vertice Montis" weiter. Für Stimmung sorgte das "Original Dixiland Concerto" von John Warrington, dargeboten von den Solisten Tim Gottschalk, Ulf Steinebach, Heiko Kirchhöfer, Osswald Schreiner, Michael Ferger und Werner Wengenroth. Schlag auf Schlag ging es weiter mit "Speedy Drums" von Paul Biste, wobei Solist Frank Hölper sein Können zeigte.

Mit "Medley from Miss Saigon" (Claude Michel Schönberg) und der Filmmusik "Das Boot" (Klaus Doldinger) standen zwei bekannte Melodien auf dem Programm. Auf einer Leinwand zeigten Dias das Geschehen um das U-Boot, die Musiker hatten fast im Dunklen zu spielen. Der visuelle Eindruck verstärkte dabei die Ausdruckskraft des Vortrags.

Vom Wasser ging es mit "Graf Zeppelin" (Carl Teike) in luftigere Gefilde. Damit ging ein Konzert zu Ende, daß die künstlerische Qualität und Vielseitigkeit der Stadtkapelle unter Beweis stellte.

In Anschluß sorgte die neuformierte Tanzkapelle "Five-Live" im Foyer für Unterhaltung.