Westerwälder Zeitung vom 26.03.2003
 
Mit "Lights of Europe" das bunte Potpourri eröffnet

Frühlingskonzert der Westerburger Stadtkapelle war gut besucht - Ein farbiges Programm in der Stadthalle dargeboten

WESTERBURG. Auf die Minute genau und mit "Lights of Europe", einem schwungvollen Konzertmarsch, begann in der gut besuchten Stadthalle das Frühlingskonzert der Westerburger Stadtkapelle unter der Leitung von Dirigent Reinhold Sedlacek. Durch die Veranstaltung, die seit immerhin 18 Jahren stattfindet, führte Axel Wengenroth.

Als launiger Moderator stimmte Axel Wengenroth mit Mörikes bekanntestem Frühlingsgedicht auf ein farbiges Programm ein, das mit Kompositionen von Suppe und Carena zunächst nach Wien und an die Etsch führte.

Der Solist Hajo Hoffmann zeigte im Anschluss daran mit seiner leicht dahinschwebenden Interpretation von "Air Poetique for Horn and Band" (von Ted Huggens) die wenig bekannte lyrische Seite des Horns. Ganz konträr dazu folgten transkaukasische Volkskunstelemente in Gestalt von Khatchaturians "Säbeltanz", einem immer wieder gern gehörten Stück Ballettmusik.

Lange vor Entstehen des gleichnamigen Kinoerfolgs komponierte der Niederländer Johan de Mejs seine "Symphony Nr.1 - The Lord of the Rings". Aus diesem 1988 uraufgeführten Werk stellten die Musiker sehr eindrucksvoll den 5. Satz (Hobbits) vor. Mit dem "Präsentiermarsch" (Cuno Graf von Moltke) endete der erste Teil des Konzerts.

Nicht allen Musikfreunden wird bekannt sein, dass die populäre irische Volksweise "Greensleeves" zu den Motiven gehört, die Gustav Holst 1919 in seiner "Second Suite for Military Band" verarbeitet hat. Um so überraschender war das Wiederhören im dargebotenen Musikstück, das vom schmissigen Marsch bis zum wehmütigen "Song without words" reichte. Mit einem Medley aus der Filmmusik zu "The Prince of Egypt" von Komponist Stephen Schwartz setzten die Akteure ihre Darbietung fort und stellten in "Londonderry Air" und "Danny Boy" gleich zwei Variationen einer bekannten irischen Volksweise vor. Insbesondere das Trompetensolo von Marcel Schreiner und ein gehöriger Schuss Swing provozierten beim Publikum erste Bravo-Rufe.

"Wenn die Vampire zum Tanz bitten, dann wird gerockt." Mit diesen Worten wurde ein Ausflug ins Reich der Finsternis, allerdings als weitere wohlklingende Facette des musikalischen Orchesterkönnens dargeboten.

Zum Abschluss des Frühlingskonzertes ging es wieder zurück nach Wien, wo sich das "Congress Carousel" mit dem "Alexandermarsch" drehte. Alles in allem bot das diesjährige Konzertereignis den Zuhörern einen gekonnt arrangierten Strauß musikalischer Raritäten und Publikumsstücke, den die Besucher mit anhaltendem Schlussapplaus auch dankbar entgegennahmen. Bettina Hoffmann-Günster